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Michelle Schlegel holt bei den Landesmeisterschaften mit einem Risikolauf über 800 Meter entscheidende Punkte
Karsten Hollmann

Marßel. Die SG Marßel hat bei den Landesmeisterschaften für Niedersachsen und Bremen im Siebenkampf einen hervorragenden zweiten Platz unter vier Teilnehmern eingeheimst. Bei den Mehrkampf-Meisterschaften in Bad Harzburg mussten sich Michelle Schlegel, Annika Sajnog und Clara Ruppelt mit insgesamt 9585 Punkten in der weiblichen Jugend U15 nur dem VfL Löningen um 738 Zähler geschlagen geben. Im Einzel schrammte Michelle Schlegel mit 3427 Punkten zudem als Vierte nur knapp am Sprung auf das Podest vorbei.

Der Wettkampf begann bei Topwetter mit 25 Grad und kaum Wind mit dem Hochsprung. „Alle sprangen auf ihrem Bestleistungsniveau. Besonders Clara sammelte hier viele Punkte“, teilte SGM-Coach Gerold Christen mit – Ruppelt übersprang 1,52 Meter. „Dann kam der erste starke Hammer im 100-Meter-Lauf. Alle liefen deutliche Bestleistungen und zeigten, weshalb sie in der U16-4x100-Meter-Staffel eine solch gute Zeit laufen konnten“, schwärmte Christen. Besonders die 13,58 Sekunden von Michelle Schlegel rissen ihn dabei vom Hocker. „Der Weitsprung war dann aber einer Katastrophe. Starke Winde bliesen alle Träume von einem guten Ergebnis weg“, bedauerte der Übungsleiter.

Für Annika Sajnog, die jeweils viel zu weit vor dem Balken absprang, standen nur mäßige 4,23 Meter zu Buche, Clara Ruppelt musste nach zwei Fehlversuchen auf Sicherheit (3,71) gehen. „Später sollte sich aber herausstellen, dass auch diese Punkte noch wichtig wurden“, so Christen. Michelle Schlegel habe bei ihren 4,53 Metern noch knapp 30 Zentimeter verschenkt.

Im Kugelstoßen schaffte Clara Ruppelt nach zwei Fehlversuchen so gerade eben noch 8,94 Meter. „Clara war hier völlig von der Rolle“, stellte Gerold Christen fest. Annika Sajnog habe mit 7,90 Metern ihr normales Niveau an den Tag gelegt. Michelle Schlegel beförderte die Kugel gleich zweimal auf eine Weite von mehr als zehn Metern und belegte in dieser Disziplin mit bärenstarken 10,32 Metern den zweiten Platz.

Somit standen nach dem ersten Tag die Vierkampf-Ergebnisse fest. Michelle Schlegel beanspruchte hier mit 1962 Zählern den siebten Rang. Clara Ruppelt (1804) sowie Annika Sajnog (1766) fanden sich in dieser Wertung auf den Plätzen zwölf und 13 wieder. Die Mannschaft habe auf Platz vier aber noch in Lauerstellung zu den Medaillenrängen gestanden. „Es war nur klar, dass Löningen den Siebenkampf gewinnen wird, weil der Verein weit voraus lag“, sagte Gerold Christen.

Dank der starken Darbietungen im 80-Meter-Hürdensprint preschten die Nordbremerinnen gleich zu Beginn des zweiten Tages auf die zweite Position vor. Besonders Clara Ruppelt (13,96) und Michelle Schlegel (13,99) glänzten hier mit Zeiten unter 14 Sekunden. Aber auch die 14,23 Sekunden von Annika Sajnog stellten eine neue persönliche Bestleistung dar. Dann stand der Speerwurf an.

„Und wir können Speerwerfen. Mit einem Vorsprung von fast zehn Metern auf die Konkurrenz haben wir viele Punkte bekommen“, frohlockte Gerold Christen. Das SGM-Topergebnis im Speerwurf erzielte wiederum Michelle Schlegel mit 31,87 Metern. Nur eine Konkurrentin katapultierte den Speer noch weiter. Somit hatte Schlegel sich im Einzel auf den fünften Platz vorgekämpft.

Vor dem abschließenden 800-Meter-Lauf betrug der Marßeler Vorsprung auf den Dritten TKJ Sarstedt satte 150 Punkte. Der VfL Eintracht Hannover verabschiedete sich hingegen durch eine Nullwertung im Speerwurf aus dem Medaillenrennen. Sarstedt war aber dank der guten Meldezeiten im 800-Meer-Lauf noch im Kampf um Silber zu beachten. „Mit guten Zeiten machten die Sarstedterinnen auch Druck auf meine Mannschaft“, berichtete Christen.

Mit einem Risikolauf habe Michelle Schlegel anschließend starke 2:37 Minuten hingelegt. Annika Sajnog freute sich in 2:51 Minuten sogar über eine neue persönliche Bestmarke. Schwach waren indes die 3:03 Minuten von Clara Ruppelt, die Christen schon ein Abrutschen auf Rang drei befürchten ließen. Doch am Ende verwies Marßel Sarstedt um 48 Punkte auf Rang drei.

Gerold Christen lobte am Ende die Ausgeglichenheit im Hinblick auf die verschiedenen Disziplinen in seinem Team. „Während andere Mannschaften deutliche Stärken und Schwächen in bestimmten Disziplinen hatten, so war unser Team sehr gut gleichmäßig aufgestellt“, betonte der Pädagoge.

Aus " Die Norddeutsche" vom 26.07.2021 (Foto: WK)