Tischtennis-Regionalligist setzt sich gegen TuS Germania Schnelsen und MTV Engelbostel-Schulenburg durch

Klaus Grunewald.

Marßel.„Drei Punkte sollten es schon sein“, hatte sich Thomas Bienert ausgerechnet. Nach den beiden Wochenend-Heimspielen in der Tischtennis-Regionalliga der Frauen konnte sich der Trainer SG Marßel über die maximal mögliche Ausbeute von vier Zählern freuen. Seine Mannschaft bezwang den TuS Germania Schnelsen locker mit 8:2 und setzte sich in einem engen und spannenden Match gegen den MTV Engelbostel-Schulenberg mit 8:5 durch.

 

Die sehr ausgeglichen besetzte Mannschaft aus Engelbostel bei Langenhagen erwies sich am Sonntag als der erwartet schwere Gegner. Das musste vor allem Marßels Spitzenspielerin Elina Vakhrusheva im Spiel gegen Engelbostels Nummer drei, Mädälina-Alexandra Moga, erfahren. Die Ukrainerin fand keine Einstellung zum unorthodoxen Stiel ihrer Kontrahentin und unterlag sang- und klanglos 0:3. An der anderen Platte standen sich zu diesem Zeitpunkt Englbostels Nummer eins, Beatrice Toth, und Marßels Nummer drei, Sofia Stefanska, gegenüber. Und dieses Match endete ebenfalls überraschend mit einem 3:1-Sieg der 15-jährigen Marßelerin.

Den achten und damit entscheidenden Punkt verbuchte Jennifer Bienert (Position zwei) nach ebenfalls vier engen Sätzen mit 3:1 über Jessika-Joyce Xu (Position vier). Ihre leichte Favoritenstellung konnten die Nordbremerinnen erst unterstreichen, nachdem Jennifer Bienert und Klara Bruns das erste Doppel gegen Kateryna Yakymenko und Jessica-Joyce Xu 1:3 verloren hatten.

Danach setzten sich Vakhrusheva und Stefanska im zweiten Doppel 3:1 gegen Toth und Moga durch, während in den Spitzeneinzeln die Marßelerinnen Vakhrusheva gegen Yakymenko (3:0) und Bienert gegenToth (3:1) die Oberhand behielten. Anschließend mussten sich Sofia Stefanska gegen Xu und Klara Bruns gegen Moga 2:3 beziehungsweise 1:3 geschlagen geben und das Zwischenergebnis lautete 3:3. Die Hoffnung der Gäste auf einen Auswärtssieg erfuhr in den folgenden drei Duellen den entscheidenden Dämpfer. Elina Vakhrusheva (3:0 gegen Toth), Jennifer Bienert (3:2 gegen Yakymenko) und Sofia Stefanska (3:1 gegen Moga) sorgten für den Drei-Punkte-Vorsprung, der bis zum Schluss verteidigt wurde, weil Sofia Stefanska (3:1 gegen Toth) und Bienert (3:1 gegen Xu) siegten, während Klara Bruns (2:3 gegen Xu) und Vakhrusheva (0:3 gegen Moga) unterlagen.

Schneller als erwartet sicherte sich die SG Marßel am Sonnabend beide Punkte gegen den TuS Germania Schnelsen. Und dennoch spielte sich kurzfristig ein kleines Drama ab. Im zweiten Einzel des Tages traf Marßels Nummer zwei, Jennifer Bienert, auf Schnelsens Spitzenspielerin Elena Uludintceva, gewann den ersten Satz sicher mit 11:6 und lag im zweiten bereits 8:1 in Front, als der Faden bei der 24-Jährigen urplötzlich riss. Sie unterlag 9:11, gab die beiden nächsten Sätze mit jeweils 8:11 ab, vergoss bittere Tränen und musste von ihrem Trainer und Vater Mut machend getröstet werden. Mit Erfolg. Wenig später ließ sie Schnelsens Nummer zwei, Jana Fernholz, keine Chance und fegte sie mit 11:3, 11:11:7 und11:5 von der Platte.

Vielleicht hatte auch der Fehlstart der SG Marßel am Nervenkostüm von Jennifer Bienert gezerrt. An der Seite von Klara Bruns verlor sie das erste Doppel gegen Uludintceva und Viet Thanh Tran mit 1:3. Schon dabei zeigte die 26-jährige Nummer eins der Hamburgerinnen, dass sie nach ihrer Rückkehr vom Drittligisten Borussia Düsseldorf an die Elbe eine Verstärkung für den TuS Schnelsen bedeutet. Dennoch reichte ihre Klasse in der Landskronahalle nicht aus, um Marßels Nummer eins, Elina Vakhrusheva, ein Bein zu stellen. Im Spitzenspiel das Tages konnte sich die 23 Jahre alte Ukrainerin mit 3:1 Sätzen ziemlich sicher behaupten. Und im zweiten Doppel des Tages ließ sie zusammen mit Sofia Stefanska dem Duo Jana Fernholf/Juliette Gez in drei Sätzen keine Chance. Überhaupt gab es nach der für Jennifer Bienert bitteren Niederlage in den folgenden sechs Einzeln nur noch Marßeler Siege. Sofia Stefanska an Position drei der SGM bezwang Julietta Gez (Position vier) ebenso glatt in drei Sätzen wie Jennifer Bienert Jana Fernholz und Klara Bruns (Position vier) Julietta Gez. Und 3:1-Erfolge verbuchten Klara Bruns gegen Than Viet Tran (Position drei), Vakhrusheva gegen Uludintceva und Sofia Stefanska gegen Viet Than Tran. Fazit von Marßels Teamchef Thomas Bienert nach dem Doppelspieltag: „Mein Tipp waren drei Punkte, dass es vier geworden sind, freut uns umso mehr.“

SG Marßel – TuS Germania Schnelsen 8:2: Bienert/Bruns – Uludintceva/Tran 1:3 (9:11, 11:5, 9:11, 15:17); Vakhrusheva/Stefanska – Fernholz/Gez 3:0 (11:7, 11:3, 11:3); Vakhrusheva – Fernholz 3:0 (11:6, 11:1, 12:10) Bienert – Uludintceva 1:3 (11:6, 9:11, 8:11, 8:11); Stefanska – Gez 3:0 (11:7, 11:6, 11:7); Bruns – Tran 3:1 (11:8,11:9, 6:11, 11:8); Vakhrusheva – Uludintceva 3:1 (11:4, 11:3, 10:12, 11:5); Bienert – Fernholz 3:0 (11:3, 11:7, 11:5); Stefanska – Tran 3:1 (8:11, 12:10, 11:8, 11:6); Bruns – Gez 3:0 (11:9, 11:6, 11:7)

SG Marßel – MTV Engelbosten-Schulenburg 8:5: Bienert/Bruns – Yakymenko/Xu 1:3 (7:11, 7:11, 11:6, 12:14); Vakhrushva/Stefanska – Toth/Moga 3:1 (13:15, 11:7, 11:3, 11:8); Vakhruheva – Yakymenko 3:0 (11:9, 11:8, 11:5); Bienert – Toth 3:1 (11:4, 5:11, 11:8, 12:10); Stefanska – Xu 2:3 (2:11, 8:11, 11:8, 11:9, 7:11); Bruns – Moga 1:3 (6:11, 6:11, 11:8, 8:11); Vakhrusheva – Toth 3:0 (11:8, 11:8, 11:8); Bienert – Yakymenko 3:2 (6:11, 11:9, 11:6, 7:11, 11:4); Stefanska – Moga 3:1 (10:12, 13:11, 11:7, 11:8); Bruns – Xu 2:3 (7:11, 8:11, 14:12, 11:9, 7:11); Stefanska – Toth 3:1 (12:10, 7:11, 13:11, 14:12); Vakhrusheva – Moga 0:3 (8:11, 6:11, 9:11); Bienert – Xu 3:1 (11:7, 11:97:11, 12:10) GRU

Aus "Die Norddeutsche" vom 18.11.2019

6:8 in Braunschweig – Marßel wäre mit Sieg Drittligist geworden
Marßel. Das letzte Saisonspiel in der Tischtennis-Regionalliga Nord der Frauen ist für die SG Marßel zum Alptraum geraten. Obwohl Tabellenführer SC Poppenbüttel dem TTC Berlin Neukölln unerwartet deutlich mit 3:8 unterlag und den Nordbremerinnen damit den Weg zur Meisterschaft öffnete, patzte das Team von Trainer Thomas Bienert beim RSV Braunschweig und verlor 6:8. Mit einem 8:6-Auswärtserfolg hätte die SG Marßel die Tabellenspitze erobert und den Aufstieg in die 3. Bundesliga perfekt gemacht.

Thomas Bienert bemühte nach dem unglücklichen Saisonfinale einen Bibelspruch und bezeichnete es als Fluch und Segen zugleich. Der Segen war die Heimpleite der Hamburgerinnen, die nicht gänzlich überraschte, aber dennoch erstaunlich hoch ausfiel. Gleichzeitig aber lag über dem Auftritt der SG Marßel beim Tabellendritten ein Fluch – weil die Niederlage denkbar knapp ausfiel und in Bestbesetzung vermutlich hätte vermieden werden können. Marßel musste beim starken RSV Braunschweig ohne ihre Spitzenkraft Elina Vakhrusheva antreten. Mit ihr wären die Aussichten auf einen Auswärtssieg sicherlich besser gewesen.

Ohne Vakhrusheva rückte Katarina Belopotocanova auf den Spitzenplatz. Und die dreifache slowakische Meisterin punktete optimal. Sowohl im Doppel an der Seite von Sofia Stefanska als auch in den drei Einzelspielen setzte sie sich durch und generierte insgesamt vier Punkte. Nicht ihren besten Tag erwischte dagegen Jennifer Bienert, die ins obere Paarkreuz gerückt war und in Braunschweig komplett leer ausging. An der Seite von Klara Bruns unterlag sie im ersten Doppel dem Braunschweiger Tandem in fünf Sätzen 2:3. Danach verlor sie auch alle Einzelpartien, zuletzt sogar nach hartem Kampf mit 2:3 gegen Braunschweigs Nummer vier, Kristina Jeske.

Die Braunschweigerinnen seien wie im Hinspiel (7:7) heiß gewesen und hätten gut gespielt, bilanzierte der Marßeler Teamchef. Abgesehen von der nervigen Anreise mit vielen Staus wollte er denn auch keine Ausreden geltend machen. „Mit einem 8:6-Erfolg wären wir Meister geworden, weil Poppenbüttel uns einen unerwarteten Matchball lieferte“, trauerte Bienert dem verpassten Titel und Aufstieg nach und fügte an: „Wir haben ihn leider verhauen.“

Eigentlich unnötigerweise, denn schon mit einem durchaus möglichen Sieg im ersten Doppel hätten Jennifer Bienert und Klara Bruns die Weichen auf Titelgewinn stellen können. Doch Braunschweigs Spitzenspielerinnen Julia Stranz und Viola Bach präsentierten sich nervenstärker. Und auch in ihren Einzeln scheiterten beide nur an der überragenden Marßelerin Katarina Belopotocanova. Ein gutes Match spielte Sofia Stefanska an Position vier der SG Marßel. Das 14-jährige Nachwuchstalent punktete im Doppel sowie in den Einzeln gegen Laura Konradt (3:1) und Kristina Jeske (3:2).

Dagegen blieben Klara Bruns ebenso wie Jennifer Bienert ohne Punktgewinn. Überhaupt, so Thomas Bienert, sei bei seiner Tochter die Luft im letzten Spiel am Sonnabend weg gewesen, weil selbst ein Sieg nichts mehr am verpassten Aufstieg hätte ändern können.

Trotz des guten Saisonabschlusses mit dem Erreichen der Vizemeisterschaft bleibt bei der SG Marßel also ein bitterer Nachgeschmack. Teamchef Thomas Bienert bezeichnete ihn als Desaster – nicht wegen der Niederlage in Braunschweig, wohl aber wegen des unglücklichen Spielverlaufs, der erst nach rund drei Stunden beendet war.

RSV Braunschweig – SG Marßel 8:6: Stranz/Blach – Bienert/Bruns 3:2 (8:11,11:8, 9:11, 11:5, 11:7); Konradt/Jeske – Belopotocanova/Stefanska 1:3 (7:11, 11:8, 6:11, 11:13); Stranz – Bienert 3:1 (8:11, 11:9, 11:5, 11:6); Blach – Belopotocanova 2:3 (19:12, 9:11, 11:5, 11:2, 9:11; Konradt – Srefanska 1:3 (8:11, 11:9, 10:12, 5:11); Jeske – Bruns 3:0 (11:9,11:8,11:9); Stranz – Belopotocanova 0:3 (6:11, 9:11, 10:12; Blach – Bienert 3:0 (11:5, 11:4, 11:9; Konradt – Bruns 3:1 (11:5, 11:6, 9:11, 11:9); Jeske – Stefanska 2:3 (3:11, 11:612:10, 7:11, 7:11); Konradt – Belopotocanova 2:3 (12:10, 11:13, 11:3, 5:11, 4:11); Stranz – Bruns 3:0 (11:8, 11:6, 11:8); Blach -Stefanska 3:1 (11:8, 8:11, 14:12, 11:8); Jeske – Bienert 3:2 (6:11, 12:10, 11:13, 11:8, 13:11) GRU

Aus "Die Norddeutsche" vom 15.04.2019